Die Zeitwaisen

Die Zeitwaisen

Textlich Bildlich Klanglich Denklich

Zunder Schwamm auf Birkenstamm

s t i l v o l l  t r a m a t u r g i s c h

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parkende hunde – nacht

nachts parken hunde die stehenden ruten
aufgepflanzt wie ein schieszgewehr,
nachts verfallen die blumen des guten
überfahren vom groszen ersatzverkehr.

nachts pflanzen schatten bleiche gewächse
und andere blumen pflanzen sich fort,
nachts laben sich beile und wildernde äxte
in warmen kaldaunen am fremden ort.

nachts greifen hände verdunkelt zum eisen,
nachts werden kinder zu rauh gereift,
nachts beginnen die dinge zu reisen –
nachts gehen hunde wie fahnen vorbei.

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was

in: Dunkelheit

was noch im dunkeln zu tun wäre:

die nase in den noch im dunkel des morgens
frisch gepflückten hyazinthenduft tauchen
und ein feuchtes schneckendreierlei einsaugen.
dann die hyazinthe in das zimmer tragen
und sich entfalten lassen.
ihr dabei einen wasserblauen brief schreiben.
dann sich zur hyazinthe legen und
die schnecken aus der nase entlassen.
warten.
warten, bis sie den duft der schnecken angenommen hat.

tagsüber daraus dann ein schönes bild malen:
über die begegnung mit der sich bedingenden
wechselseitigkeit bei der entstehung
des hyazinthenduftes einer schnecke.
die entscheidung zu einem zwischenzustand oder
das konzept der höheren iteration - zwitter-Ratio

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turgeszent im saponinen triterpen

„frühe momente!“
laut er schrie.
schrieb: prosamente,
brosamen und was ihm übrig blieb.

dazu der passende hocker:
sürkétt, sürkétt -
steht schief.

er zelebrierte und kredenzte
als die liebste schlief,
in opposition mit dem teller
einen fälligen liebesbrief.

schrieb: kämpfte gedämpfte gekämmte,
akkùmu akkùmu süss!
sadassda sadass helemente -
ein außerordentliches morgengrauen
mir über den wege lief.

gut nacht katz -
not te ott e pe po e.
gute nacht mon hutrollo -
J. ojo ^^ io e qu-e.

verschlungenes verklungen
und full der harmomanie,
verschlagen der flügel laden
finsterer fenster poesie.

„füge mich! verführe!
halte, drehe, drücke mich!
ja! hoja ich verfriere!
schnüre, biegsam beuge dich.“

so schrie der abgekämpfte:
„o nachtifall asteroid!
folge nie dem fogel,
fogel fol ge nie.“

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salzkonstrukte am morgen

sie früchtete meinen tee und ich mußte ihr stundenlang zucker reden,
ein reiher von worten solang bis meine lippen zerbröselten und sich
in nichts auflösten, ich rieb sie mit worten ein, schrieb sie ein
in ihren leib, balsamierte sie regelrecht mit worten, reier - seltsames
palyndrom, in der nacht träumte ich brosamen von ihrem fleisch …

und die worte kreuzten sich wie klingen in meinem hirn, diesem brutkasten,
geburtskasten von krötengewächsen, knöteriche und kröten die sich winden und verknoten,
verlassene hirsch- und hasenformen, hasenverläufe, spuren auf weißem sandpapier,
rot, immer wieder dieses rot in schleifen, unter den hüten, häuten, zwischen den saiten,
eine silberne klinge …
das mähen des grases sollte verboten werden, es ist ein un.erträgliches geräusch und
ich erwache davon …

leises aufstehen der füße, ich lausche und laufe ihnen hinterher.
vor dem spiegel im bad überschütte ich mein herz mit wasserglas,
es soll ein schutz gegen un.sinniges entflammen sein, man sagt …
danach das träufeln von salz in die augenpartikel. mit der blindheit
meiner vorfahren geschlagen erscheint mir salz eine gute lösung zu sein,
auslösung der augen, erlösung, lösung aus dem fleisch …
sind im augeninneren, sind in diesen ganzen innereien die erinnerungen vergraben?
zwischen weiteren fragen notiere ich mir: mein molchgesicht suchen …

die augen drehen sich gestielt nach rückwärts und stellen sich quer,
das ist ein gutes zeichen, schnell öffne ich das fenster und schaue hinaus,
glühende rußnanometer brennen sich in meine haut, netz-haut …

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