Die Zeitwaisen

Die Zeitwaisen

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Wohin der Hirsch uns trägt

A b g e d r e h t  A b g e d r e h t

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donner-stag

in: the daily horror — Szene 43
Alles und Nichts …
Komödie

bin heut freier hueter.
kein sturmgeheul. kein regen, keine sonne,
einfach NICHTS ! und das soll man nun ertragen?
nein, soll man nicht man will
ein wenig die monas durch den garten tragen,
sie hin und her legen, verblättern, sie nach ihrem befinden
befragen, ob es ihnen fein und angenehm ist ... ob es noch
was zu ihren wünschen gibt das man ihnen zu füßen werfen
könne, das sich selbst ganz sicherlich ... und dann ein wenig die backofentüre öffnen, mit den hufen scharren und hänsel und gretel spielen. kasch kasch kasch. kasch-perle, bist du schon da? kaschper am brotstuhl, mit dem flintengewehre, schießt in die menge, managerie. drei vierecke zerplatzen,
fünf rosen verrauchen und machen ein beleidigtes gesicht.
an einem kopf pickern unendlich spatzen.
:(
äh, wie fürchterlich.

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handfas(s)er (kein glas)

in: the daily horror — Szene 28
Alles und Nichts …

ich schlief in der tür,
ich schlief immer dort,
in hab-acht-stellung,
gewahr der gefahr und
unter geschlossenen lidern
die knochen des bleiben-
wollenden hauses im blick.

die stimmung nach halb ∞
ist abgesackt, stimmgabel-
unendliches schlucken zum
metronom bleibt nicht er-
spart. metrisches karat,
getrocknete samenkerne.

knack mich, knick mach,
wunderstab- und ei-gerecht.
eine stimme hetzt zerfaserung,
zermarterung und die knochen
des hauses sind mit bleicher
blümchentapete bedeckt.

die alten morschen knochen,
verschämt versteckt.
und im inner'n der knochen,
steht ein trauerhaus, ein
langer blues ... o mark ...
durch zu lange verrenkung
verreckt.

schlucken im takte des metronoms.
knochen kochen. zermarterung und
mark. räum den knochen aus, im
zentrum steht ein trauerhaus ...
zemomentrum - es tickt die wanduhr:
alles spiel nur. wunderbar.

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aufschlag

in: the daily horror — Szene 91
Alles und Nichts …

am abend rutschen die gedärme an den wänden hinunter.
in den ecken sammelt sich verwirrung, verzweigt sich,
breitet sich aus, steigt empor. aus schmalen spalten tropft
gilb, hirnmasse. eine stirn öffnet sich und läßt einen gedanken
frei. dieser gedanke fällt wie ein knetklumpen auf bodenbretter.
irgend einer tritt ihn fest, geht danach zur seite, schlägt seinen kopf
an der kalkweißen wand auf wie ein ei und erzeugt ein krachendes
geräusch. haare und splitter an der wand.
das gilbe tritt hervor, rinnt ein kleines stück herab, bleibt kleben.
das rote fließt ungehindert zu boden, hinein in die herab gerutschten
gedärme die inzwischen einen see gebildet haben, in dem es mächtig
schlingert. die graue farbe der gedärme vermischt sich mit dem roten
zu einem prächtigen farbton von fauligem fleisch. ein fulminanter verlauf.

die gäste sitzen geruhsam in den stühlen und stieren vor sich hin.

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