Die Zeitwaisen

Die Zeitwaisen

Textlich Bildlich Klanglich Denklich

Fermen Tiere im Zirkel Lauf Ende

W ä r m e  W e s e n

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lieb ellenfeld

in: sich ent-schrei-bendes — Sektion 14
Alles und Nichts …
Absurdes Theaterstück

fortlaufende hörung, flüchtiges bienenbetreten,
anfallen im saal; er hört nicht.

der wald fällt zusammen zwischen den bäumen
zum weg. jch verdurste, verhungere an meinem
orts-sinn, oder war es doch der ur-sinn?
unsinnsort. rot der theorie. so heb jch mir
etwas zum knabbern auf. der kern, der bleibt.
die schale ... fliegt.

einbeiniger mann treibt den strom entlang.
daneben ein treideln und gebläse.
meine augen hängen fest im fernverkehr.
die gedanken still im warmkörperhaus,
an geäse, geäst und knochen-gefräse.

die zeit vergeht schneller, je schneller du fährst.

so ruf jch zu; dem stromtreibenden mann,
und bin am halben kochen. ein ganzes dorf voll
flüssigem gold liegt über alten knochen. au und -au.
linksgestreift liegt eine frau, biologisch abgebaut.

und : auf daß ich mich nicht zu weit erhöbe!
erbo(o)t er sich, mir beim halten behilflich zu sein,
einzuhalten, inne zu halten, halt aus, halt ein,
sei sein. niemals. denn wartend im lieb-ellenfeld
zerzaust und verzweifelt mein liebster fällt ...

so präg jch mir ein:

ich möchte das glitzern des sees
und den glimmer des sand's
dir zu füßen legen, ach !!!!
den ganzen strand, ja ! den ganzen strand !

dann zittere ich dem haus entgegen,
mit eingezogenem bienenbein.

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täglich

in: the daily horror — Szene 82
Alles und Nichts …
Absurdes Theaterstück

die tage sind wie zugenäht.
ich bewege mich in ihnen mehr oder weniger anstößig.
kann anfang oder ende nicht erkennen.
will es auch nicht.
sehe wülstige nähte,
rote fäden.
hautfalten sind in tagescreme gelegt,
eingelegt wie in suppe.

so enter ich durch die gegend und
in manchen momenten ist mir, als ob ich geliere.
als ob mich die anspannung verlässt.
dann denke ich an seewespen-briefe und anderes
würfliges tier.

unter der elektrodrähte summentausch finde ich
manches verlorene wieder. symbole und zeichen.
haltepunkte. halte mich auf oder halte du mich.
auf; in provisorien, verbarrikadiert.

die welt ist: voller ungesehener erinnerungen.
unausgesprochen AUCH.

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schwarz

in: the daily horror — Szene 41
Alles und Nichts …
Absurdes Theaterstück

die frau verneigt sich vor dem mann
der sich interessiert nach vorn beugt
dass ihr kopf den boden berührt
und die haare sich wie ein teppich auslegen
auf dem der mann steht
bis er über sie fällt
und die frau seine füße ergreift
zusammenlegt
und fort trägt.

seitdem ist es grau dort.
und der ganze himmel
ist mit füßchen behängt,
die sich auf den kopf stellen
um nicht unterzugehen.

mit kohlschwarzen augen
schaut er sie an.



Lila Regenflieg
weiss
der mann verneigt sich vor der frau
die erschrocken zurückweicht
mit hängenden armen
so dass die hände den boden berühren
auf dem ein teppich liegt
bis sie umfällt
und der mann den teppich greift
zusammenrollt
und fort trägt.

seitdem ist es grau dort.
und der ganze himmel
ist mit ärmchen bedeckt

die sich zur decke strecken
um nicht unterzugehen.

mit schneeweißen augen
schaut sie ihn an. …

weiss

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blatt 10

in: fogelprotokolle — Blatt 10
Absurdes, Alles und Nichts …
Absurdes Theaterstück

unter feststehendem himmel fliegen die landschaften vorüber wie augenblicke.
eine dame mit pfauenaugen sieht aus dem fenster und fängt einen besonderen fisch.
der hat nachtaugen und schaut so, als ob der regen ihn zur ruhe zwang.
die dame spricht: das regentropfen unter festgezurrtem himmel, feststehend wie unveränderlich.

fogelschwärme am morgen, fogelschwärme am abend.

ein mann hält die hand auf, er schläft.
dann wacht er auf, in einer sprachlosen öde und niemand weiß, warum.
nur er. und fühlt sich so unflüchtig. und zu spät.
dann hängt er viele sonnen auf, die ganz rund tun und von der trauer träumen.
der mann geht.
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stundenlange fogelstange
ein fall aus dem fährtenbuch des lockfogels

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wache

in: the daily horror — Szene 63
Alles und Nichts …

streichel über seine stirn
hinweg die gespenster in seinem kopf,
ich mache … schlaf - wache
und wache über seinen schlaf und
lache …
alle gespenster fort, die argen.
wenn er schläft,
wenn er schläft,
ist das lächeln,
ist das lächeln
seiner augen doch
immer noch -
da.
wann er schläft,
weiß ich nicht.

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