Die Nacht
Kopf 3
in: Köpfe
Kopf 2
in: Köpfe
Warten auf Blume
was
in: Dunkelheit
was noch im dunkeln zu tun wäre:
die nase in den noch im dunkel des morgens
frisch gepflückten hyazinthenduft tauchen
und ein feuchtes schneckendreierlei einsaugen.
dann die hyazinthe in das zimmer tragen
und sich entfalten lassen.
ihr dabei einen wasserblauen brief schreiben.
dann sich zur hyazinthe legen und
die schnecken aus der nase entlassen.
warten.
warten, bis sie den duft der schnecken angenommen hat.
tagsüber daraus dann ein schönes bild malen:
über die begegnung mit der sich bedingenden
wechselseitigkeit bei der entstehung
des hyazinthenduftes einer schnecke.
die entscheidung zu einem zwischenzustand oder
das konzept der höheren iteration - zwitter-Ratio
un-mitteilung
unerhört einbeinig
steht ein nicht näher
identifizierbares tier
zwischen zwei geteilten
stühlen.
unter langen geweihstangen
verhält es sich beängstigend
friedlich.
während dieses geschehens
verändert ein engel unaufhörlich
seine gestalt und wendet seine nähe
ausgefransten objekten zu.
im wechsel streben erde und himmel
unverdrossen einander entgegen.
erde und himmel. sie fielen ineinander
und wurden zu einer einzigen eindeutigkeit.
tier und engel aber fielen übereinander,
zerbissen sich, zerrissen sich und lösten sich
auf in langen zersetzungsphasen.
niemand hatte ihnen gesagt, es wäre hier nicht
gefährlich.
Nächtlich unterwegs
un-gedicht
faun
braun
immun
alaun.
turgeszent im saponinen triterpen
„frühe momente!“
laut er schrie.
schrieb: prosamente,
brosamen und was ihm übrig blieb.
dazu der passende hocker:
sürkétt, sürkétt -
steht schief.
er zelebrierte und kredenzte
als die liebste schlief,
in opposition mit dem teller
einen fälligen liebesbrief.
schrieb: kämpfte gedämpfte gekämmte,
akkùmu akkùmu süss!
sadassda sadass helemente -
ein außerordentliches morgengrauen
mir über den wege lief.
gut nacht katz -
not te ott e pe po e.
gute nacht mon hutrollo -
J. ojo ^^ io e qu-e.
verschlungenes verklungen
und full der harmomanie,
verschlagen der flügel laden
finsterer fenster poesie.
„füge mich! verführe!
halte, drehe, drücke mich!
ja! hoja ich verfriere!
schnüre, biegsam beuge dich.“
so schrie der abgekämpfte:
„o nachtifall asteroid!
folge nie dem fogel,
fogel fol ge nie.“
anrufung
in: Lulu
wie gehen wir mit den orangenen schuhen um,
während wir nach den steinen schauen,
harrenderdinge mit den hufen scharren,
wieviel der wartezeit verrinnt im sand?
haltestellen, sammelplätze für alle, auch
menschen, mit blick auf die aufbewahrungsbehälter
für das menschenmaterial, auch menschliches.
vollklima, hinter blumenkästen, geranien, hängend und
stehend, such dir aus, was du brauchst. was du wirklich
brauchst, weißt du von der verblendungsindustrie.
keramik.
luiza! bau dir eine schaluppe und huste drauf,
auf den auswurf der anderen. bau deinen gang zu den fernen.
zimmere dein schaluppenhaus! ein zimmer, ein saloon,
zieh schleifen und kreise über ungeschliffenem holz,
schleif dich ein, zwischen den steinen.
ein summer oder summen. additionen oder substitutionen. verzunderung.
hin und wieder versucht mr. homes von drinnen einen blick auf die außenwelt zu werfen;
ein ziemlich verwegenes unterfangen, wie er persönlich findet. trotzdem begibt er sich
zum fenster um hinauszuschauen, doch die schwärze der fliegen verhindert jegliche aussicht,
auch die auf erfolg.
so begibt sich mr. homes wieder beruhigt hin und zurück an seine anlegestelle,
welche auch ein wilder liegeplatz ist. dort beginnt er, sich die außenwelt vorzustellen,
basierend auf den erinnerungen seiner zuletzt eingesammelten bilder.
und er erinnert sich seines vorangegangenen gehens und wie er so von einem zimmer
ins andere schritt, so ging er durch verschiedene zeiten, vor und zurück. es war eine
bewegung ohne richtung und mr. homes sagt laut: so ward das verwegene unterfangen
doch nicht zu einem erfolglosen verkommen. dann verfällt er in schweigen.
während draußen die durch die lüfte segelnden fische, denen die medusen im nacken sitzen,
die kurve nicht mehr kriegen und spiralförmig wie schraubtiere nach unten in elektromagnetische
feldfallen fallen, hört mr. homes nur noch die individualität des gleichbleibenden tones bräungelblicher
kerbeltiere. er nennt sie isolatoren im simulationsraum.
und die dame schreibt jenem herrn
in: die annäherung zweier epidermen am logischen tränenflusz — Blatt 2
Alles und Nichts …
lieber herr,
ja, wir sollten unsere zeichen senden in der manier des mäanderns, und ja, ich mag den wein, das weinen der reben und das reben lassen.
auch ich träumte von Ihnen, lange bevor Sie mir Ihr bündel übersandten mit den reiseruten, den abreibungen Ihrer hand, die gehauchten und geschlagenen laute, die aufgebundenen schwingungen aus ungefülltem raum, die in meinen tränen verschwimmen zu fremden reiseformen des wassers, gebündelt und gebändelt, gegängelt wie an einem gängelband; mein herr, ariadnes faden leitet immer zu ariadne zurück.
und ich träumte einen traum wie in einem gräsernen behältnis,
als Sie das rot aus meinen haaren greifen wollten und der wind uns auseinanderrisz und ich danach umgeben war von tausenden gewässern, wasser in allen verhältnissen, auf- und ab-, vor- und ver- und zu-behältnissen.
ich schleuderte diesen traum aus wasser, ganz aus wasser, aus.
mein lieber herr, ich bin, ebenso wie Sie, nicht geboren, um freuden zu bringen. ich sitze in einem sessel voll gelber überspannungen und fertige leere skizzen mit bundbeschuhten händen. die wände meiner räume sind schwarz und an den gewänden hängen rote glieder, doch meine ich inzwischen, das schwarz der wände nervt mich.
in einer verrückung des dunkels vertauschte ich die dinge und fand heraus, am ende habe ich immer nur gleiches mit gleichem getauscht.
haben Sie mich eigentlich bemerkt, damals, als ich Ihnen nahe stand, so nahe, dasz ich in Ihrem schatten verglühte und fiel wie in ballen vollkommen durchnäszten papieres?