ich schenkte hölderlin ein sehpferdchen.
das ist sehr tränendrüsenreich und weint
ihn jede nacht tief in den schlaf.
hölderlin hat es gut. er muss sich um das
einschlafen nun keine sorgen mehr machen.
ich aber liege immer noch jeden abend wach
und quäle mich mit dem einschlafen herum.
gestern traf ich hölderlin. er wirkte verstört und
sagte: „ich seh das pferd vor tränen nicht.“
da schenkte ich ihm etwas balsamico für die sehle
und für die ohren ein augentrostgedicht.
ein fall für diogenes:
der hantierfogel dekantierte das letzte quentchen glück aus der suppe, bis er ohnmächtig zu boden fiel.
das war’s. der fall bleibt ungelöst.
der flotte buchfink kam daher wie ein freier frack, zu fusz,
mit gefälligen noten im gepäck. er benahm sich nicht nur virtikulan, er war es. auch so.
in einer wortlosen tauschbeziehung hatte er galläpfel gegen pferde getauscht, eingerauscht von einem raunen alraunes in der letzten dämmerung.
des morgens dann, in triefender umwölkung und vorerst ziemlich ernüchtert über die häufung der pferde, dann aber doch sehr erfreut, beschloss er, an die lainische sirene eine aubade in pink vom fall des apfels in newtonischer manier zu inszerenieren.
er suchte in seinem notenbuch nach den von ihm blaugespritzten noten, in deren sortiment von augenblicken nächtlicher eitelkeit er sich nicht mehr finden konnte - zu recht.
so entstand nur ein elektronisches notenblatt in halber buchtelform, angepingt und entsandet ihrer norm, formvollendet mit heidelbeerkompott.
lieber sehr verehrter h.,
ich bin versteinert. die gedanken der stillen wände breiten sich scheppernd
aus zu scharfen wanderschaften. unbeachtet eines abschieds von alten plätzen
reiszen sie alles mit.
mich widert das weisze fleisch an. mein eigenes fleisch, in seiner fahlheit.
zwei unserer briefe kreuzten sich und ich steinigte mein angesicht.
im verlaufe des spiegelns sichtgemangel.
werden Sie endlich zu mir kommen?
ich schreibe ellenlange abrisse über die nichtsnutzigkeit der tage,
an denen Sie sich mir vorenthalten.
danach kippe ich einfach um und beliebe liegen zu bleiben, bis zum schlaf.
einschlaf. keine gegenkraft mehr, um den einschlaf aufzuhalten.
ich zwinge mich zum wieder-aufstehen, denn ich möchte Sie doch noch einmal sehen.
nur ein einziges mal noch, würfel und neun rollen.
das wasser steigt nicht mehr, aber es umspielt mein knie.
keine klagen, keine klänge;
ich bespiele mich selbst, der länge nach lagen. lange nächte, stille tage oder umgekehrt? wann werden wir uns wiedersehen? mäusetot und läuserot sind des königs liebste kinder. an meiner haut scheiden sich wasserkristalle. ich schnitt mein haar für Sie ab und gab es der alten norne, auf dass sie uns gnädig gestimmt sei für Ihre oder auch meine überfahrt. sehtang im stürmischen frühjahr, zeit der verreisung.
als ich den härzfogel fand,
mit elektrischem flügel,
saß er auf seinem paradekissen
vor eisernem stuhl und eisernem tiegel
und putzte seine schuhe
mit blutroter hand;
sie war aus samt,
sie war
aus samt.
37. das rot meiner iris geht in wankelgewässern. wandelnd.
jch führe nicht abgespeist den tätern das fühlen zum munde.
stehenden fuszes reiszt es mich aus der tasche falschen fleisches.
wer will mir weiszes als buntes weisz machen?
schwarz-pause in indifferenten graus.
sophisticat.
38. das betörende sommerkleid ist ein hauch aus schwebend leichten lagen.
während die korsettverschnürung hinten für eine wunderbar perfekte paszform der wespentaille sorgt,
setzt eine facettengeschliffene korallenkette am hals einen aparten akzent:
sie verbirgt die häszliche naht der geköpften auf das vortrefflichste.
39. die frau, die solange gewartet hatte bis das licht unter ihren augenlidern verloschen war
und dann den duft des schlangengiftes einatmete um in einen tiefen rausch zu fallen,
fand sich am nächsten morgen in s-förmiger verkrümmung hängend an der gardinenstange wieder.
40. der schnitt wird als vorsorge des risses getan,
sozusagen zur vorsorge des durchrisses.
so ist es in den jahren eingerissen,
den schnitt zur verhinderung des reiszens zu tun.
ein gerader schnitt wird als möglichkeit des leichteren nähens angesehen.
nun aber besinnt mann sich einer abkehr, einer abkehr des schneidens,
hin zum reiszen. das nähen wird so zu einer gröszeren herausforderung.
(aus: unterleibsbeschaffenheiten, sie unterliegen nicht mehr der diskretion)
41. als er den hang zu decken entdeckte,
beschlosz er, seine durchhängende scham
nicht länger zu verschweigen.
er sprach von nun an zu den weiben
nur noch von seinem „E-ntdeckungshang“.
das entschädigte nicht alle frauen,
aber einige beschlossen zu bleiben
und auch ihre scham nicht zu verstecken.
sie gaben sich seiner und ihrer hin,
demütige scham, in kuscheldecken.
aus: impotenz durch hängen lassen
42. das gliedertier rutscht vom fleischabhang.
die gesichtslose rachenbewegung entspricht der tierischsten luststufe:
laut A.
die labung der räume
fliguren
goldhülsen lippenstifte
hälse
riemchen und schnüre
schuhe
vorgerückte zeit
fehler
sprach vergessen
weinen
vor lust und wollen
lachen
subversives dasein
injektionen
und lange beine
weilen
an langen leinen
hälsen
mit mundverzückung
fließen
verzuckertes laben in
räumen
sich zu ergießen in
träumen
einander zu er-tragen.
empörte sich regelmäßig insbesondere
über anderer bitter sittenbilder und
trat doch selber nicht in hohem bogen
aus um viel besonderes zu bemerken.
woher auch?
außer der frage
leiten indirekte
die folgen ein und laden
zeitlich und räumlich
räumlich und zeitlich
sich übertragend am
früchtend gebein.
da zwischen:
gern mit nachgesetzter lu,
gestelztem li oder la-
te-in.
kliti-kon;
geometrisch angewachsen
und ………….
kopula?
als wir uns einander zuwandten,
zerfloss ein jeder in des anderen angesicht
und niemand machte uns die freude,
voreinander zusammenzubrechen. auf der straße.
pfeilgespitzt da bin jch,
kleine momente meiner anwesenheiten hinter mir lassend
ziehe ich feldräumend tangenten um kreise zu überwinden,
schlupflöchernd meiner unzulänglichen beschreiblichkeiten
und durchwegend wenig hymnisch eingefräste fögel bin ich
ungelegen in schuppenhäuten ganz gewöhnlich lebend, ich,
da bin ich, im glaszeitalter, unbeschaulich eben.