Lila Regenflieg

Die Zeitwaisen

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zunder

in: sich ent-schrei-bendes — Sektion 2
Alles und Nichts …

o zundergrünes wunderwort.

ich sehe die verschiedenheiten meines durchnächtigten körpers, durchnässt auch, auch von isolierflüssigkeit, aber absetzbar, abzählbar an den ringen des schauens der augen, auch DIE augen, ein ringen gegen die müdigkeit und ein öffnen für die schlüssel der verschwiegenen heimlichkeit.
die schlüssel, verboten, himmelsschlüsselchen und der tontaube schmeckbare riechstoffe, lockboten in den gauben.

draußen stolziert ein kopftuch vorbei, auf stiefelspitzen, wie eine frau holle in die wartehalle, dort webend, auf wolken hoffend zum schweben und jch schwelge im weiteren, weben und kleben einer schwebigen textur, ledig des leidens, und leid sein des schreibens, entkleidung - ruptur.

nur der strom ist der grund und der feste boden, warum jch im dunkel noch schreibe und bedecke die seiten mit zeichenteilen, brandschwarze knochen auf leichenteilen, und und und …
wo war jch geblieben? im seidenweiß wie siedenheiß, durchfährt mich bleichend der zug der zeit, ein dauerwulst, ein simsalabami.

ein lochbrandgefäß, ein fraßloch, gebrannt und aus dem lochfraß gefädel des lachens zum maßlosen band, lachbandgefädel und das fahren mit händen und füßen an der wand entlang, dies ein wandgerädel …
und all diese unbesetzten zustände, zustände im schreiben und sprechen und tasten und denken nur:
die aufgabe der tastatur !!!

hirnschlüsselchen zündschlüsselchen stirnschlüsselchen, wo seid ihr nur?
besetzte zustände im glauben.

ein tiefer schnurrender klang.
während jch schiefkörperringe blase geh jch überaus,
erdmäntelig gestaubt,
umher in ungeräumigen a-realen
herumschleichend bereifte über einer grünen lilie,
erdmäntelig gehe jch, auch tongestaubt.

tubenreine tonstaubstube

im licht eines scheinwerfers werden der orchidee die zähne gezogen. ein trauriger
nachtton, eine kleine fanfare.
sind meine erinnerungen ab- oder anwesend
während jch fahre, innerhalb der zeilentransformation, hin und her, präventive reaktion.

restlicher staub aus einer mündung aus knochenhaar.
kein einziges totes pferd und nur der schafhaarboden liegt aufgeklärt

gebahrt.

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im aus der zweifler

in: Alleinsein
Absurdes Theaterstück

im aus der zweifler

im aus der zweifler - nachtwachsende szene - abwischbar.
blau bereifte schlafwandlung

und es bezweifeln sich alle restlichen fragen,
die nicht aufgenommen wurden in’s gesamtverzeichnis a) oder b).

a) eine dame sitzt am tisch und sagt: „a! wo ist denn der herr geblieben
den ich gestern hier fand? der so freundlich und mir behilflich war,
meine liebe zu zerstören?“

während der ober ihr einen papierflieger bringt und sagt:
„vom nachbartisch, herabgeflogen von rechts.
wie können Sie etwas so zweifelhaftes sagen?“

„ich tat es freiwillig. aus freien stücken.
glauben Sie mir. ich habe die liebe wie einen zwieback
zerbröselt und in den tee mit honig getan.“

der ober überreicht ihr den flieger in einer unvollendeten verbeugung
und die dame sagt: „oh, ein flieger. von dem herrn, der so freundlich
und mir behilflich war. in die flügel sind schwarze zeichen eingebrannt,
gebrannt im türkis des ozeans und im violett des sonnenuntergangs.“
danach beginnt sie hellauf zu leuchten.

„so fiel er herab mit der sonne wie in höflicher
nachtausgabe“ fällt dem ober dazu ein und er fügt hinzu:
„wenn diese nacht bliebe oder auch bis ans ende aller tage
höflich ausbliebe, hätten wir stunden der siebe aus gold?“

„gewiß mein herr,“ sagt die dame, und „legen Sie nur siebenhundert
und siebeneinhundert tagestunden übereinander und das gold der nacht
berauschte bis zum sankt nimmerleinstag.“

der ober, in angespannter haltung verharrend, wagt zu behaupten:
„er war ein lichtstaub, wie leuchtende tiere, das wasser belebte
seine empfindungen. er muß ein fisch gewesen sein.
berauschen wir uns am sonnenuntergang.“

„nein, mein herr, er war ein flieger. es trug ihn das licht
eines weißen heliotrops und so hatte auch sein leuchten einige dauer.
sehen Sie, ich bin voller luziferin. begegnet mir solch ein flieger,
beginne ich zu leuchten. und so will ich auf ewig sein leuchttier sein.“

dann geht sie nach draußen, um zur arbeit zu fahren.

b) tage danach fand ein herr, der freundlich und behilflich war,
im haltestellenpapierkorb einer straßenbahn einen gefalteten zettel
mit der notiz: welch ein-geknickter umgang.
dem ober warf er daraufhin entspannung vor.

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zärtlich

in: the daily horror — Szene 37
Alles und Nichts …

von der brust
zur schulter und
zum schlüsselbein.
die eingeweide deiner
hand, deines armes und
deines handgelenkes sind
nicht halb so schmackhaft
wie die deines kopfes.
meine zunge leckt
an deinen fersen,
an deiner brust
saugt mein herz.
aber mein mund,
gehört deinem
hirn allein.

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tag t bis ∃

in: sich ent-schrei-bendes — Sektion 5
Alles und Nichts …

rake-teer
nake-teer

mein leibastral !
cuticula.
jch löffele nautisch astronenquark, dazu diesen ganzen nanosalat,
onano, nano-partikular, verblätter mich, nicht unbitter, bin ritter in terrinen,
und draußen gleitet bei den bienen
stromleitend geheucheltes des-interesse
vorbei.

bin kosmochronisch chrom-os-kon-aut,
in’s sternengespräch vertieft verlesen,
in verliesen,
schwerklebend verfallen der fluktuation,
der gravitation in grünen wiesen.

flukturiere bee-„lie e8“ dabei.
mein luftschlüsselschloß vibriert, weil: es musiziert
kosmogonautisch. dann tanzt es an mir
vorbei.

o bee-lay lie,
ein nacktes tier,
fällt ein
wie blei.

schiebe schiefe
schriefe schriebe
schreibe scheibe
schei be schreibe
schei be schreie
schrei beschreie:
schreib! oder stirb!
nein! schrei!

schneide schneisen
kreide kreisen
Ü-berschreie
Ü-berschreibe
überschrei
be-mich.

bekreistes kreisen
reistes reisen
eistes eisen
ist es sein?

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