Berlin–Dingle–Avranches 2017 – Lambourn-Farncombe–Devizes, Dienstag 6. Juni
in: Berlin–Dingle–Avranches 2017
Lambourn-Farncombe–Devizes, Dienstag 6. Juni
Reisen, Radreisen
-18:55-
Capitals Route - part United Kingdom (England 5), kurz hinter Etchilhampton und 4 km vor Devizes.
Rolle erst um zwanzig nach sieben in Devizes ein, in vollständiger, rotgrüngelber Regenmontur. Hatte unterwegs keinen Dreh mehr zum Ausziehen und im Wind war das auch so ganz angenehm. Bin trotz nur kurzer 66 Kilometer Tagesstrecke ziemlich geschafft und steuere den erst besten Pub an, der auch Zimmer vermietet. Der „White Bear Pub“, gelegen an einer zum Platz erweiterten, schattenlosen Hauptstraßenkreuzung. Kaum jemand unterwegs. Lasse das Fahrrad mit allem Drum und Dran vor dem Pub stehen, schalte noch nicht mal den Alarm ein. Schönes Gebäude und Interieur, gemütliche Pub Atmosphäre. An einer Seite des dunklen Raumes, erstreckt sich über die ganze Breite eine kleine Bar. Davor ein paar Essplätze an den zur Straße liegenden Fenstern. Wirt, Wirtin und drei Gäste sind anwesend. Leider kein Zimmer mehr frei, und prompt kommen alle ins Gespräch. Kann gar nicht so schnell fragen, ob sie noch ein anderes B&B oder dergleichen vor Ort kennen, sprudeln schon die ersten Ideen herüber. Dem Mann hinter der Theke fällt schließlich ein, das Sowieso doch bestimmt ein Zimmer frei hätte. Die Wirtin greift zum Telefon. Ja, sie hätten tatsächlich noch ein Zimmer frei, nennt mir den Preis. O.k.? Ja, passt, perfekt. Dann meinen Namen bitte noch. Gut, alles klar, sie würden mich erwarten. Nun folgt der Versuch der Wirtin, den Weg dorthin mit vielen Gesten und Richtungsangaben zu beschreiben, liegt wohl ein wenig außerhalb. Scheine aber zu schwach im Kopf, um das alles aufzunehmen, vielleicht mal wieder ein wenig unterzuckert. Frage nach der genauen Adresse, würde reichen, GPS und so. Oh, die Adresse, wo sie die nur hätte. Moment. Sie greift nach einem dicken Stapel Karten und macht sich auf die Suche nach der Visitenkarte des privaten B&B … und wird schließlich fündig, derweil durch Kommentare der anderen Gäste begleitet, freundlich bis witzig. Deutsche könnten sich nicht wirklich gut orientieren. Ist grad schwer, dagegen zu halten. Tatsächlich bin ich so ausgebrannt im Hirn, dass ich das Ziel nur noch im Garmin eingeben und mich routen lassen möchte. Sie schreibt die Adresse auf einen kleinen Zettel und dann verabschieden wir uns alle voneinander. Gehe nach draußen zum Rad und versuche voller Hoffnung das 64s zu bedienen. Packe aber nicht mal das im Moment, kann das Gerät auch nach mehreren Versuchen nicht dazu bringen, die Straße zu finden. Also visuell auf der Kartendarstellung suchen, kann ja nicht so weit weg sein. Hm, sicher ist sicher. Gehe nochmal rein in den Pub und frage grinsend nach dem Weg, ob sie den doch nochmal kurz beschreiben könnten. Ahso, ja, sicher, also erst einmal die Hauptstraße entlang. Die da hinten? Ja, die Hauptstraße einfach weiter fahren. Also genau die da oder die andere? Da sei doch nur die eine. Und so weiter. Die Straßenfläche vor dem Pub ist tatsächlich so groß, habe das alles für Hauptstraßen gehalten. Mache schließlich anhand einer Kombi aus Routing und Streckenbeschreibung einfach los, in Richtung Roundway Park, zum Magniola Tree.