Die Zeitwaisen

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Berlin–Dingle–Avranches 2017 – Flierweide–Woerden, Donnerstag 01. Juni

in: Berlin–Dingle–Avranches 2017
Flierweide–Woerden, Donnerstag 01. Juni
Reisen, Radreisen
Radix | Berlin–Dingle–Avranches 2017

-16:34-

Amersfoortseweg kurz vor Utrecht. Der Radweg verläuft wieder sehr oft direkt neben der Straße, mehr oder weniger. So wie auf dem Bild zusehen, ist das noch o.k.. Nervig ist, dass Mopeds, Mofas, Roller etc. ebenfalls auf dem Radweg fahren dürfen oder sogar müssen. Ein Teil der Strecke steigt noch dazu anscheinend auf langen Abschnitten leicht an und fällt nur kurz wieder ab, bei starkem Gegenwind. Da die durch Grünfläche und Bäume vom Radweg getrennte Straße hingegen stetig abzufallen scheint, ist das spätestens beim Blick nach links etwas frustrierend. Auf Grund des fortwährenden Gegenwindes reichen außerdem die Gefällestrecken nicht wirklich, um die nächste ansteigende Strecke mit Schwung nehmen zu können. Andererseits ist die schwüle Hitze nur durch den Gegenwind erträglich. Ja, o.k., klagen auf hohem Niveau. Wie auch immer, das Fahren ist hier anstrengender als sonst.

Bei „Huis Ter Heide“ kommt auf der rechten Seite der breiten, mehrspurigen Ausfallstraße ein McDonalds in Sicht. Heißhunger auf Milchshake. An der Ampel rüber und rein in den Drive-In. Vorne und hinten nur Autos. Vorne spricht ein Kasten zum Auto. Stehe dann selbst vor dem Kasten, schaue schwitzend in ein verzerrtes, dunkles Spiegelbild und warte auf die Ansprache. Nix. Anscheinend muss doch ein Knopf gedrückt werden, kann aber nichts konkretes entdecken, patsche irgendwo rum und plappere auf Englisch einfach drauf los. Antwort auf holländisch. Ich wiederhole meine Bestellung auf Englisch. Drei Momente später die Antwort auf Englisch, möge bitte im Shop bestellen, Fahrräder würden hier nicht bedient. Aha, doch ne Kamera. Protestiere. Ob das nur ein Drive-In für Autos sei, das stehe so nirgendwo. Die Stimme aus dem Kasten bleibt unnachgiebig, solle bitte das Fahrrad abstellen und im Shop bestellen. O.k., ne, kein Bock auf das Prozedere, verzichte, fickt euch, Drive-In, hahaha, schlängele genervt und fluchend an der Autoschlange vorbei zurück zum Ausgang. Wegen euch verglühen in der Hitze, toll, Blödköppe, nie wieder McDonalds. Bin heute anscheinend gut drauf. Meide die sowieso, außer letztens in Köln, ebenfalls für ein Milchshake, an einem ebenso warmen Tag, war sogar ganz lecker.

Mitten im Zentrum von Voorthuizen, in der Nachmittagsglut, und schon wieder gestresst, oder immer noch, auf der Suche nach einem einfachen Lebensmittelgeschäft oder Supermarkt. Alle möglichen Spezialläden liegen an der Strecke, vor allem immer mal wieder ein Blumenladen, nur kein simples, allgemeines Lebensmittelgeschäft. Überall Autos, Kunden und Touristen. Frage hier und da, keiner weiß was genaues. Manövriere hektisch hin und her, stoppe, stehe entnervt mit gespreizten Beinen über dem Fahrrad und versuche schiebend einen U-Turn. Klappt natürlich nicht, reiße das Rad fast zu Boden. Masse und Sperrigkeit unterschätzt. Schließlich kommt doch noch der Hinweis eines Passanten auf einen Supermarkt, etwas abseits vom Zentrum. Geht doch. Hätte einen kleinen Tante Emma Laden vorgezogen.

Bemerke beim Abstellen des Rades am Supermarkt das Fehlen des Feststellgummis für die rechte Bremse. Ist wohl bei der U-Turn Aktion abhanden gekommen. Habe zwar Ersatz, aber scheint auch mit nur einen Gummi wunderbar zu tun, spare mir also den rechten.

Das Milchshake gibts kurze Zeit später in „De Bilt“, unweit Utrecht in einem kleinen Eisladen in der „Dorpsstraat Vanouds Steenstraat“. Liebe Bedienung und das Shake ist ganz nett, nur viel zu flüssig, könnte kälter sein und hat zu wenig Eis drin. Aber immerhin ein bisschen Erfrischung, und ein kleiner, lokaler Laden statt großem, globalen McDoof.

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