Die Zeitwaisen

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salzkonstrukte am morgen

sie früchtete meinen tee und ich mußte ihr stundenlang zucker reden,
ein reiher von worten solang bis meine lippen zerbröselten und sich
in nichts auflösten, ich rieb sie mit worten ein, schrieb sie ein
in ihren leib, balsamierte sie regelrecht mit worten, reier - seltsames
palyndrom, in der nacht träumte ich brosamen von ihrem fleisch …

und die worte kreuzten sich wie klingen in meinem hirn, diesem brutkasten,
geburtskasten von krötengewächsen, knöteriche und kröten die sich winden und verknoten,
verlassene hirsch- und hasenformen, hasenverläufe, spuren auf weißem sandpapier,
rot, immer wieder dieses rot in schleifen, unter den hüten, häuten, zwischen den saiten,
eine silberne klinge …
das mähen des grases sollte verboten werden, es ist ein un.erträgliches geräusch und
ich erwache davon …

leises aufstehen der füße, ich lausche und laufe ihnen hinterher.
vor dem spiegel im bad überschütte ich mein herz mit wasserglas,
es soll ein schutz gegen un.sinniges entflammen sein, man sagt …
danach das träufeln von salz in die augenpartikel. mit der blindheit
meiner vorfahren geschlagen erscheint mir salz eine gute lösung zu sein,
auslösung der augen, erlösung, lösung aus dem fleisch …
sind im augeninneren, sind in diesen ganzen innereien die erinnerungen vergraben?
zwischen weiteren fragen notiere ich mir: mein molchgesicht suchen …

die augen drehen sich gestielt nach rückwärts und stellen sich quer,
das ist ein gutes zeichen, schnell öffne ich das fenster und schaue hinaus,
glühende rußnanometer brennen sich in meine haut, netz-haut …

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